Elke Weiler liebt das Meer, Strandkörbe und Hängematten. Die studierte Kunsthistorikerin hat als Redakteurin gearbeitet, die meiste Zeit jedoch als freie Reisejournalistin und Buchautorin. Ihr MEERBLOG wurde von der Touristik PR und Medien GbR seit 2017 viermal zum besten deutschsprachigen Reiseblog gekürt. Was macht die Corona-Krise mit Elke? Blog-to-go hat nachgefragt.

Du schreibst auf dem Meerblog über Reisen, die ja in Zeiten von Corona deutlich eingeschränkt sind. Warst du in den vergangenen Monaten überhaupt auf Recherchereise?

„Slow travel & seaside life“ ist das Motto meines Blogs, der zum Glück also auch Lifestylethemen bespielt (Leben an der Küste, Leben auf dem Land). Was das Reisen angeht, konnte ich in Schleswig-Holstein und Dänemark tätig sein, zumindest im Sommer waren nahe Recherchereisen möglich. Das hat auf der einen Seite den Stress aus meinem Leben genommen, mich auf der anderen aber auch teilarbeitslos gemacht. Aufträge wurden zurückgezogen, Reisen gecancelt, ein Buch verschoben.

Wenn man in diesen Zeiten über Reisen schreibt, sollte man dann das Thema Corona in den Fokus stellen oder im Gegenteil Corona nicht oder nur am Rande erwähnen? Wie handhabst du das?

Das hängt von der Thematik des jeweiligen Artikels ab. Ich schreibe selten Service-Artikel, in denen man sicher Hinweise und Tipps zur veränderten Lage vor Ort geben sollte. Wenn es im Zusammenhang mit dem Thema des Artikels oder einem Protagonisten passt – etwa bei einer Veränderung im Leben durch Corona – könnte das ein interessanter Aufhänger sein. So kann Corona bei einem Reiseartikel auch mal in den Fokus gestellt werden, es kommt auf die Reise und die Erlebnisse an.  Bei meinen Sommerartikeln kam es eher am Rande vor, wohingegen ich Corona im Frühjahr sehr thematisiert habe. Das waren dann aber die sogenannten Lifestyle-Geschichten. 

Mit Veränderungen im Leben wächst die Kreativität.

Elke Weiler

Hast du angesichts der Corona-Lage dein Website-Konzept überdacht oder wartest du auf bessere Zeiten?

Ich blogge nun seit zehn Jahren und überdenke genauso lange mein Konzept. Zum Reise- und Lifestyleblog kam ich, seitdem wir auf dem Land leben. Anfangs nur sporadisch. Wenn lustige Dinge passierten, die mir als Stadtkind erwähnenswert erschienen. Mit sämtlichen Veränderungen im Leben wächst ja auch die eigene Kreativität. Bei einem so persönlichen Medium wie dem Blog macht sich das unmittelbar bemerkbar. Jemand sagte über Meerblog, in Coronazeiten thematisierte ich auch Hühner. Aber das tue ich, seitdem wir welche haben. Sie bereichern das nordfriesische Landleben ungemein. Unser Ersthund befüllt übrigens eine eigene Kolumne auf Meerblog – und das von Anfang an.  

Was ich wohl in Coronazeiten wieder eingerichtet habe, ist der eigene Shop im Blog, dessen Angebot langsam wächst. Ob es nur bei den Büchern bleibt, weiß ich allerdings noch nicht.

Was wäre jetzt – bezogen auf deine Website und die Corona-Situation – dein liebster Wunsch?

Auswandern (in den Norden?), weitere Tiere adoptieren, ein B&B eröffnen und nur noch über das pralle Landleben schreiben? Vielleicht habe ich vor Corona so gedacht. Genau jetzt merke ich allerdings, dass mir das Reisen sehr abgeht. Ganz aufgeben würde ich das Reisebloggen also vermutlich nie. Zur Zeit lese ich mir manchmal alte Artikel durch und schwelge in Erinnerungen. Schön ist natürlich, in 2020 ganz ohne Flugscham ausgekommen zu sein. Ich wünschte mir, dass die Welt nach Corona klimabewusster agiert. Nachhaltigkeit auf Reisen ist an mein Hauptthema Slow Travel gekoppelt, und ich werde in dieser Richtung weiterarbeiten, wenn sämtliche Reisebeschränkungen wieder aufgehoben werden.

Ich wünschte mir, dass die Welt nach Corona klimabewusster agiert.

ELKE WEILER

Elke Weiler betreibt den Blog www.meerblog.de

Natürlich ist sie auch auf den sozialen Netzwerken aktiv:

https://www.facebook.com/meerblog

https://www.instagram.com/meerblog/

https://www.pinterest.de/Meerblog/

Das Interview führte Peggy Günther.

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